Gemeinsam für die Bewahrung und Erneuerung

deutscher Tanzkultur

Here you can find some information in English about our association.

Wer wir sind

Wir sind Tänzerinnen und Tänzer, die Interesse daran haben, die eigene traditionelle Tanzkultur zu erforschen und zu praktizieren. Dabei geht es nicht nur darum, alte Tänze zu kultivieren, sondern auch neue zu schaffen. Moderne, frische deutsche Tanzmusik gehört ebenfalls zu dem Aufgabenkatalog dieses Bundesverbandes.

Was wir leisten

Der  Bundesverband soll eine kompetente Anlaufstelle für alle Fragenden und Interessenten für deutsche Tänze sein, wobei wir ganz bewusst den historisch falschen Begriff "Deutsche VOLKSTÄNZE" vermeiden. Es wird verschiedene Kompetenzbereiche geben und wir kümmern uns auch um Ausbildung und Forschung auf diesem Gebiet.

Kontakt

Die Geschäftsstelle ist

zu erreichen unter:

Hinrich Langeloh

Am Osdorfer Born 14

22549 Hamburg

Tel. 040/802565

mail: info(ät)bvfdt.de


Der Tanz des Monats -

Tanzbeschreibungen, Noten und Musik zu traditionellen und deutschen Tänzen - jeden Monat neu - in Kooperation mit der Deutschfolkinitiative (www.deutschfolkinitiative.de). Alle monatlichen Tänze gibt es hier auf der Website auf der Seite "Tänze des Monats".


Tanz des Monats Dezember: Die Weihnachtspolonese

Eine schon länger ausgestorbene Tanztradition ist die Weihnachtspolonese in den Dörfern des oberen Westfalen, wie z.B. in Dinker.  Heute gibt es nur noch ganz merkwürdige Plagiate dieser Tradition, wie in diesem kurzem Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=5MLoMVQ6ppg
Am 1. Weihnachtstag versammelte sich die Dorfjugend um einen großen Weihnachtsbaum und es wurde zunächst im Polonesenschritt (links-rechts-links und rechts-links-rechts mit besonderer Betonung des ersten Schrittes) in zwei Kreisen die Paare ausgelost.
Der Mädchenkreis ging in Uhrzeigerrichtung und der Männerkreis in Tanzrichtung um einander herum. Nach der ersten Polonesenmelodie ertönte ein Fanfarenstoß und ein jeder Junge suchte sich ein Mädchen aus für die große Weihnachtspolonese. Das typische an dieser Polonese war, dass sie immer im Kreis um den Tannenbaum herumging und die verschiedenen bekannten Varianten der Polonese getanzt wurden. Dies ging solange, dass die Musiker gezwungen waren eine ganze Menge an Polonesenmelodien zu spielen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der wiederentdeckten Dahlhoffsammlung aus Dinker sich so viele Polonesen befinden. Nach einigen Stunden des Polonesetanzens setzte eine Art Trance ein und die Tänzerinnen und Tänzer mussten beim Tanz mit heißen Getränken, dem sogenannten Glühwein, versorgt werden. „Glühen“ ist das Wort im westfälischen Platt für „tanzen“ und so entstand die enge Verbindung aus Trinken und Tanzen um die Weihnachtszeit, wie es vereinzelt auch noch an Glühweinständen in Deutschland zu beobachten ist. Hier ist ein Beispiel, wie sich ein Polonesenstück im 18. Jahrhundert damals in Dinker angehört haben mag: ALTAMI – Polonese 239. Damals war die Sackpfeife, in Westfalen „Dödelsack“ genannt noch sehr in Mode und dominierte die Tanzmusik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erklangen die Dahlhoffpolonesen in Dinker schon etwas anders, nachdem Johann Strauß der Ältere dort einmal die weihnachtliche Polonese beobachten konnte und dafür eine schöne Melodie komponierte, die damals Johann Dahlhoff der Jüngere dann in seine Sammlung mit aufnahm.
Hier ist diese schöne Strauß-Polonese gespielt von der DAHLHOFFBAND.

Die Dinkeraner erregten mit ihrer Weihnachtspolonese ein großes Aufsehen auch in der Klassik-Szene und immer mehr bekannte Komponisten komponierten für dieses grandiose Tanzereignis, wie z.B. Nikolai Rimsky-Korsakov mit seiner „Weihnachtspolonese“:  https://www.youtube.com/watch?v=KjhIEyMRppo Es wurde ein großer Hit damals als die ersten Schellackplatten im 19. Jahrhunderte aufkamen. Einzigartige Polonesen für den Weihnachtstanz in Dinker komponierte auch der großartige Frederik Chopin, der auf seinem Weg von Polen nach Paris in Dinker an der Poststation zum Pferdewechsel Station machte und dann wegen starken Schneefalles die Weihnachtstage dort verbringen musste. Hier ist seine lange Version für die Weihnachtspolonese in Dinker: https://www.youtube.com/watch?v=CXtH8PnBSSE&t=2s

Wie es auch sei, so ist die Weihnachtspolonese heute nicht nur in Dinker, sondern allerorten ausgestorben und es wird höchste Zeit, sie wiederzubeleben. Weil es aber an großen Marktplätzen und großen Tannenbäumen überall mangelt, ist hier eine kleine Variante der Weihnachtspolonese von Dinker beschrieben, die in jedem kleineren Wohnzimmer ab 50 m² getanzt werden kann.
Im Unterschied zu damals hat diese Tanzform einen Partnerwechsel und kann somit mit der ganzen Familie getanzt werden, so dass auch der Opa mal mit der Enkelin zusammentanzt.
Hier ist die Tanzbeschreibung aus der Osdorfer Tanzwerkstatt.
Viel Spaß mit der Polonese um den Weihnachtsbaum wünscht Hinrich Langeloh!

 

 Neuigkeiten auf dieser Website:

  • Es gab einige Nachfragen nach der Tanzform "Lustig" hier im Norden um Hamburg herum. Hier sind deshalb einige Informationen zum Lustig-Tanz  und einige Noten von "Lustig"-Tänzen und die Beschreibung des "Lustige vörn Dische" aus der Heide.
  • Am 19./20. November 2022 hat es die 12. Osdorfer Tanzwerkstatt für Neue Deutsche Tänze gegeben.  Diese Veranstaltung beschäftigt sich seit Jahren damit, neue Deutsche (Volks)Tänze zu schaffen, anknüpfend an die im 19. Jahrhunderts abgestorbenen Volkstanzszene in Deutschland. Trotz einiger Versuche zu Beginn des 20. Jahrhunderts,diese Szene wieder zubeleben, ist die Deutsche Volkstanzszene seit der Nazi-Zeit am Stagnieren und leidet an Überalterung. Die Osdorfer Tanzwerkstatt versucht dagegen an zugehen und hat schonüber 60 neue Deutsche Tänze kreiert, die auf der Website "www.tanzwerkstatt-osdorf.de" zur freien Verfügung und Weiterentwicklung bereit stehen. Es hat wie immer zwei Werkstätten gegeben, eine Ensemblewerkstatt geleitet von Michael Möllers aus Hannover und eine Tanzwerkstatt unter der Leitung von Dieter Knodel und Hinrich Langeloh. Die Ergebnisse dieser Werkstatt werden demnächst auf der o.g. Website abzurufen sein.
  • Es gibt eine neue Rubrik hier auf der Website, in Kooperation mit der neu entstandenen Deutschfolkinitiative. Auf deren Website "deutschfolkinitiative.de" gibt es jeden Monat ein Lied des Monats (vorgeschlagen von Wolfgang Leyn), eine Tanzmelodie des Monats (vorgeschlagen von Vivien Zeller) und einen Tanz des Monats (vorgeschlagen von Hinrich Langeloh). Häufiger sind zumindest die Abteilungen Melodie und Tanz miteinander verknüpft, so dass es sich lohnt, einmal monatlich zumindest auf die website der Deutschfolkinitiative zu schauen.
  • Im Bereich "Bibliothek und Downloads" gibt es jetzt auch eine Übersicht über Tanzpublikationen in Deutschland, geordnet nach dem Erscheinungsjahr. Damit lässt sich schnell erfassen, in welchen Jahren oder Jahrzehnten ein besonders großes Forschungsinteresse an Volkstänzen vorhanden war und welcher Forscher wann besonders aktiv war. Hier ist der Link zur "Zeittafel der Volkstanzpublikationen in Deutschland von 1900-2015".
  • Unser Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Schlüter hat einen sehr schönen Artikel über die Geschichte des Walzers verfasst. Wer sich ausführlicher damit beschäftigen möchte kann ihn hier herunterladen.
  • Aufgrund einer Diskussion um den Tanzbegriff "Sayra, Kontrasayra und Seiras",  wie er in der Region um Hamburg in der ersten Hälfte des 19. Jh zu finden war,  sind hier einige alte Noten und einige noch erhalten gebliebene Tanzbeschreibungen zusammengestellt.
  • Im Bereich "Bibliothek und Downloads" kann man Einsicht bekommen in die Tanzbibliothek des BVfDT und sich mit Fragen zu Publikationen an die Geschäftsstelle wenden, auch wenn man Bücher oder Hefte zum Thema "Volkstänze" abgeben möchte.
  • Wer regelmäßig über Neuigkeiten des BVfDT informiert sein möchte, sollte den Newsletter des BVfDT bestellen, der unregelmäßig im Jahr herumgeschickt wird. Einfach eine Mail schicken an: info(aet)bvfdt.de.

Hier gibt es eine Tanzkarte von Deutschland und Europa, auf der Menschen, Musik- und Tanzgruppen und Organisationen eingetragen sind, die sich mit Deutschen Tänzen oder Deutscher Tanzmusik beschäftigen. Bitte auf die jeweiligen Icons klicken und es öffnet sich dann der dazugehörige Kontaktlink.

Viel Spaß mit diesem Link: Tanzkarte


Laßt uns tanzen, laßt uns springen! Laßt uns laufen für und für!

Denn durch Tanzen lernen wir eine Kunst von schönen Dingen.

Paul Fleming (Flemming) (1609 - 1640)